Regionalpastor MV, Siegmar Assmann


Bericht Regionalpastor

Was war das für ein Jahr? Es gab so viele Ideen. Sie wurden fast alle durchkreuzt. Vielen ging es persönlich so. Wir erlebten das in unseren Gemeinden. Und das war auch meine Erfahrung als Regionalpastor.
Nun haben wir alle die Hoffnung, dass wir 2021 wieder durchstarten können. Meine Frage ist: Geht alles so weiter, wie es 2019 aufhörte? Oder hat die Corona-Krise auch unser Denken verändert? Hat sich unser Gemeindeverständnis verändert?
Ich wage es mutig, Termine für 2021 zu planen (siehe unten).
Was ich mir für 2021 wünsche?
Ich nenne es „Zukunftswerkstatt“. Mit einer Gemeinde gemeinsam nachdenken: Was wollen wir? Wie sieht Gemeinde nach Corona aus? Was könnten konkrete nächste Schritte sein?
Einen weiteren Schwerpunkt möchte ich wagen. Ich nenne es „Alpha-Kurs“. Ein missionarischer Glaubenskurs für Menschen, die sich mit dem christlichen Glauben beschäftigen wollen, die wenig Hintergrundwissen haben. Voraussetzung ist: Ihr habt Kontakt mit solchen Menschen.
Ideal ist es: Ein Christ bringt einen Nichtchristen mit.
Für Christen ist der „Alpha-Kurs“ auch eine gute Herausforderung. Biblisches Grundwissen vertiefen. Lernen über seinen Glauben zu reden, ihn zu begründen. Erzählen, wie man zum Glauben gekommen ist. Kontakte zu Menschen pflegen, die man für den Glauben gewinnen will.
Die besondere Idee beim „Alpha-Kurs“ ist: Es beginnt immer mit einem gemeinsamen Abendessen. Das fördert Gemeinschaft. Ein lockerer Austausch, gutes Kennenlernen. Die kurzen Vortragsthemen sind z.B.: Wer ist Jesus? - Warum starb Jesus? - Warum und wie bete ich? - Wie führt uns Gott? - Welchen Stellenwert hat die Kirche? usw.
Es gibt gute „Begleithefte“ für die Teilnehmer mit vielen Bibelstellen. Wir lernen es, gemeinsam in der Bibel zu lesen. Und das Wichtigste ist das Gespräch. Es darf alles gedacht, gesagt und gefragt werden. Keiner wird für seine Meinung „schief“ angesehen!
Es gibt bei dem Programm über 10 Wochen ein „Alpha-Wochenende“. Da werden dann alle Teilnehmer eingeladen, auch einen Gottesdienst kennenzulernen und mitzugestalten. Inzwischen ist das Vertrauen in der Gruppe gewachsen. Ich habe erlebt, dass an solchen Tagen klare Entscheidungen für Jesus getroffen wurden.
Für mich sind die „Alpha-Kurse“ eine gute missionarische Möglichkeit für die Gemeinde. Gebraucht werden Leute, die sich gerne auf so ein Projekt einlassen und die Kontakte zu Nichtchristen haben.
Gerne möchte ich investieren, Gemeinden beraten und begleiten bei der Planung, Vorbereitung und Durchführung. Welche Gemeinde hat ein Interesse, sich darauf 2021 einzulassen?
Im September werde ich eine „Alpha-Freizeit“ in Sellin anbieten.
Vielleicht gibt es Einzelne in den Gemeinden, die sich daran beteiligen? An meinem Terminkalender könnt Ihr sehen, dass mir die „Freizeitarbeit“ sehr am Herzen liegt. Gemeinsam eine bestimmte Zeit zusammen leben - das schafft so viel Vertrauen und Offenheit für den christlichen Glauben. Gerne dürft Ihr dafür werben - und natürlich selber dabei sein. Ich freue mich auf 2021.

 

Siegmar Assmann


Termine Regionalpastor 2021

06. - 07.08. - Zukunftswerkstatt in Parchim -> abgesagt

08.08. - Gottesdienst in Parchim (Benno Braatz)

08.08. - Gottesdienst in Greifswald (war von Pilgerfreizeit so geplant)

24. - 26.09. - Gemeindefreizeit Bützow

27.09. - 02.10. - Alpha Freizeit in Sellin

25. - 29.10. - Seniorenfreizeit in Waren

29. - 31.10. Gemeindefreizeit Waren / Neustrelitz in Züssow

20.11. - Tag der Gemeindeleitung (online)

24. - 28.11. - Schwerin (abgesagt)

29.12. - 02.01. - Silvesterfreizeit in Sellin (abgesagt)

Regionalpastor- Wochen 2022:

24. - 30 Januar

21. - 27. Februar (Parchim)

21. - 27. März (Schwerin?)

25. April - 01. Mai

25. - 30. Mai - Aktiv Freizeit in Sellin

Stand 17.08.2021


Hintergrundinformationen zum Projekt

Seit 2016 hat die Landesverbandsleitung das Thema Regionalpastor im Land vielfältig ins Gespräch gebracht. Das waren einzelne Gemeinden, der Landesverbandsrat, der Landesgemeindetag, der Tag der Gemeindeleitungen, die Pastorenschaft und Einzelpersonen. 2018 haben wir beim Dienstbereich Mission des BEFG die Vision eines Regionalpastors vorgestellt und eine Förderung für eine Dauer von 3 Jahren ab 09/2019 beantragt. Das Projekt wurde sehr wohlwollend aufgenommen. Für 2019 wurde die beantragte Summe zugesagt. Grundsätzlich geht der Dienstbereich Mission davon aus, dass auch die restliche Zeit entsprechend des gesamten Projektantrages gefördert werden kann. Allerdings muss für jedes Jahr separat beantragt werden.

 

Ziele:

  • Unterstützung missionarischer Arbeit im LV
  • Neubelebung von Gemeindefreizeiten
  • Vernetzen, Ermutigen und Befähigen

Eine detaillierte Aufgaben- und Ideenbeschreibung liegt vor. In den nächsten Wochen werden die Arbeitseinsätze mit Leben gefüllt. Konkreter Bedarf wurde bereits aus der Gründungsinitiative Windflüchter EFG Barth und der Hoffnungskirche EFG Grimmen geäußert.


Arbeitsweise:

  • enge Abstimmung zwischen Landesverbandsleitung und Regionalpastor
  • unter www.efg-mv.de/regionalpastor sind aktuelle Informationen einsehbar
  • Bedarf aus Gemeinden kann an leitung@efg-mv.de oder regionalpastor@efg-mv.de gemeldet werden
  • Gleichzeitig gehen auch Landesverbandsleitung und Regionalpastor auf einzelne Gemeinden zu
  • Änderungen je nach Absprache möglich
  • enge und transparente Arbeitsweise mit dem Dienstbereich Mission, insbesondere mit dem Regionalreferenten Benno Braatz
  • Der Eigenanteil wird durch Kostentragung der beauftragenden Gemeinde und durch Spenden, auch außerhalb der Gemeinden, erfolgen

Interview

Siegmar, du hast dich auf eine kleine Teilzeitstelle als Regionalpastor in MV beworben. Was hat dich dazu bewogen?
Ich habe in meinem Gemeindedienst viele – meist schöne – Erfahrungen gemacht. In der EFG Heikendorf habe ich eine 75 %-Stelle. In den letzten Jahren habe ich gerne in meiner „freien Woche“ – manchmal zusammen mit meiner Frau – „Aktiv-Freizeiten“ organisiert und durchgeführt. Mit Menschen gemeinsam und aktiv Freizeit zu verbringen, ist wirklich zu einem Hobby geworden. Eine völlig neue Gemeindeerfahrung. Oft habe ich gesagt: „Eine Woche mit Menschen zusammenzuleben, ist viel intensiver als 52 Gottesdienste im Jahr.“ Dann hörte ich von dem Projekt „Regionalpastor“. Das interessierte mich. Kann ich hier noch mal meine Gaben und erlernten Fähigkeiten (nicht nur Freizeiten) besonders zum Einsatz bringen?


Was sind deine aktuellen Schwerpunkte in der EFG Heikendorf?
In meinem Dienst als Pastor in der EFG Heikendorf (an der Kieler Förde) bin ich der klassische Ortspastor, verantwortlich für Lehre, Gottesdienst, Besuchsdienst, Seelsorge und viele Gemeindegruppen. Mit unseren „Senioren“ – sie nennen sich „Kreis 60+“ – bin ich z. B. regelmäßig einmal im Jahr auf einer Freizeit unterwegs.
Seit 4 Jahren gibt es bei uns einen Schwerpunkt in der Arbeit mit Flüchtlingen – wir sagen: „Neubürger“. Jeden Freitag gibt es eine Begegnungsmöglichkeit („Welcome Treff“) mit ihnen und Menschen aus Heikendorf, die mit „Kirche“ überhaupt nichts zu tun haben, die aber gerne mit Flüchtlingen zusammen sind und helfen wollen. Das ist eine intensive diakonische und missionarische Arbeit geworden. Manche sind zum Glauben gekommen und gehören heute zu unserer Gemeinde. Und diese Arbeit hat uns geholfen, im Ort als Gemeinde anerkannt zu sein – nicht mehr als die komische „Sekte“. Mittlerweile empfiehlt das Rathaus sogar neuen Flüchtlingen: „Wenn Ihr Kontakte wollte, geht zur Johannesgemeinde!“


Viele kennen dich noch aus den 80er Jahren. Magst du aus deinem Leben erzählen?
Die Zeit als Jugendpastor in MV von 1983 bis 1994 war sehr intensiv und mir immer noch lebhaft in Erinnerung. Es war eine Freude, mit jungen Leuten zusammen zu arbeiten, sie zu motivieren. Als ich dann – inzwischen hatten wir vier Kinder – mit dieser Arbeit aufhörte, weil ich sehr „familienfeindlich“ meistens am Wochenende und in den Ferien unterwegs war, kam die Frage: Was nun? Zuerst wollte ich nicht als Pastor weiterarbeiten. Ich hatte das Vorurteil, dass Gemeinden eher „festgefahren“ sind, nicht so beweglich wie die jungen Leute. Aber dann hatte Gott mit mir während „stiller Tage“ geredet. Ich erstellte eine Liste mit „Pro und Kontra Pastor“. Wie erstaunt war ich, mehr Argumente für „Pro Pastor“ zu sehen. Dann traf ich die Entscheidung, meinen weiteren Weg als Pastor zu arbeiten. Ich sagte zu Gott: Ich versuche es. Wenn das nicht klappt, oder nur Probleme macht, höre ich ganz schnell wieder damit auf!
So kam ich 1995 nach Schleswig-Holstein – das ist noch eine extra Geschichte! Nun bin ich schon fast 25 Jahre im Gemeindedienst. Auch trotz mancher Schwierigkeiten habe ich nicht aufgegeben. Dafür danke ich Gott.


Zusammen mit deiner Frau Marion bist du gern in der Natur unterwegs. Warum?
Das hat ganz einfache Ursachen. Meine Frau ist Krankenschwester und ausgebildete Gesundheitstrainerin. Das ist der eine Punkt. Aber von Anfang an lieben wir es beide, aktiv in der Natur unterwegs zu sein – zu wandern, mit dem Kanu, oder (das mag ich am liebsten) mit dem Fahrrad. Wir kommen gerade von einer Woche Skilaufen zurück. Bei so viel Schnee in den Alpen, bei Sonnenschein auf 2000 m Höhe, kann ich nur staunen und singen: „Gott, wie groß bist du!“
Diese Art mögen wir mehr als Pauschalreisen oder Luxusurlaub irgendwo am Pool…
Eure Kinder wohnen nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Weite. Und ihr habt schon Enkel…
Unsere Tochter lebt in Neuseeland. Schon zweimal waren wir in diesem schönen Land, von dem die Einheimischen sagen: „Es ist das Paradies, auch wenn es nicht perfekt ist!“
2018 sind wir das erste Mal Großeltern geworden – eine völlig neue und schöne Erfahrung. Und das zweimal hintereinander. Der stolze „Opa“ kann sich stundenlang Filme von den sich prächtig entwickelnden Enkelkindern ansehen…


Wo schlägt dein Herz und worauf bist du gespannt, wenn du an den Regionalpastor in MV denkst?
Ich bin gespannt, wie sich in den Gemeinden in MV Projekte unterschiedlichster Art entwickeln lassen. Was gibt es für Bedürfnisse? Vielleicht müssen auch erst Ziele und Ideen entwickelt werden? Und wie kann ich mit meinen Gaben (vielleicht auch mit meiner Frau zusammen) Gemeinden eine Hilfe! sein; sie motivieren auf dem Weg, eine „missionarische Gemeinde“ zu sein? Ich bin gespannt, wie sich das praktisch umsetzen lässt.


Siegmar, hab vielen Dank für das Gespräch.
Helmfried Günther